Einblick in die Veranstaltung – Vorstellung der Mitwirkenden & Gäste
Benjamin Riem: Musiker & Filmemacher
„Stirb bevor Du stirbst“ fasziniert mich, weil er mich daran erinnert, dass wir als Menschen uns ständig weiterentwickeln und neue Einsichten gewinnen können, die unser Leben prägen. Alles ist ein Prozess, und alles, was existiert, ist endlich oder verändert sich in seiner Form.
Diese Erkenntnis weckt in mir eine Haltung der Demut, manchmal auch Angst, aber vor allem Neugier, Freude und Lebensmut. Ich sehe in der bewussten Auseinandersetzung mit dem Tod ein großes Potenzial für Dankbarkeit, inneres Wachstum und einen klaren Kompass für ein authentisches Leben.
Seit meiner Kindheit dreht sich in meinem Leben alles um das sinnliche Wahrnehmen. Musik, Klänge und die Verbindung zur Natur sind für mich bis heute essentielle Zugänge zu meinen Gefühlen und zu einem tieferen Bewusstsein meines Seins.
Musik bedeutet für mich, in Kontakt zu treten und eine direkte, facettenreiche Kommunikation zu erleben—eine Verständigung jenseits von Sprache. Als Trauermusiker möchte ich diese sinnliche Möglichkeit des „In-Verbindung-Tretens“ gestalten und so eine Atmosphäre des Trostes schaffen.
Als Filmemacher drehe ich Dokumentarfilme über Menschen, Projekte und Phänomene, die mich begeistern und inspirieren. Oft kommen die Themen zu mir, wenn ich offen und bereit bin, sie umzusetzen. Es geht mir darum, etwas erfahrbar zu machen: Ich nehme wahr, lasse mich berühren und versuche, dieses Berührtsein durch den Film teilbar zu machen.
Seit 30 Jahren fasziniert mich die Frage: „Wer oder was bin ich ?“ Wer in mir hat überhaupt diese Frage gestellt? Damit fing alles an. Später begann ich als alternative Bestatterin dem Sterben und dem Tod anderer Menschen nahe zu sein. Durch dieses Erfahrungsfeld, Meditation & Selbsterforschung begann ich feiner wahrzunehmen und begegnete einem Teil in mir, der stets da war, wie ein Beobachter, alles dessen, was ich wahrnahm; was kam und ging…
Wenn Gedanken, Gefühle & Körperempfindungen kommen und gehen: Wer oder was bin ich dann?
Warum teile ich diese Gedanken? Weil sie aus meiner Sicht essentiell für einen neuen Umgang mit dem Tod und den damit verbundenen Ängsten und Tabus sind, den wir aus meiner Sicht dringend brauchen. Es hilft nicht, wie ein Kind die Augen vor dem was Angst macht, zu verschließen. Wir können jetzt als Erwachsene das Licht anknipsen und den Schattenspielen hinter den Gardinen auf den Grund gehen, die „Gespenster“ entlarven und Frieden finden, mit dem was wirklich ist.
Welche Vorstellungen, Überlieferungen oder Ängste kennst Du?
Die Natur in ihren Jahreszeiten und das Leben selbst spiegeln uns in jedem Augenblick den ewigen Wandel: Tod & Neubeginn zugleich. Es ist unser Ego, das festhalten will, das ist seine Natur, weil es sich über Besitz definiert. Mein Leben, mein Partner, meine Kinder, mein Haus… Doch letztlich müssen wir eines Tages alles loslassen.
Was bleibt von mir, wenn alles geht?