Die Vorstellungen und Wünsche der Angehörigen an den Weg stehen im Mittelpunkt meiner Begleitung. Das Mitgestalten kann sehr heilsam sein. Unsere Kreativität macht uns lebendig. Neben der Hilflosigkeit - weil wir nicht ändern können, was geschehen ist - erleben wir auch unsere Kraft.
Auch unsere Liebe zum Verstorbenen kann darüber fühlbar werden. Oft fühlt es sich so an, als wäre sie gestorben. Das verwechseln wir.
Ich ermutige die Menschen, Schritte zu wagen, die sie vielleicht noch nie gegangen sind, weil es z.B. die erste Begegnung mit dem Tod ist. Ich traue Ihnen viel zu (im fühlen, handeln, präsent bleiben), vor allem, dass sie mehr können als ihr Kopf denkt (den Verstorbenen zu waschen, zu berühren, den toten Leib noch einmal zu sehen, die Rede selbst zu halten, die Einäscherung zu begleiten). Das mache ich mit Feingefühl und Respekt vor ihren Grenzen und nur, wenn ich spüre, das es da zarte innere Impulse oder auch die Sehnsucht nach dem Menschen gibt. Es ist immer ein Herantasten an alte Grenzen. Das stärkt die Menschen innerlich, weil sie durch etwas hindurch gehen. Weil ich an ihrer Seite bin, schaffen sie es sehr oft. Sie wachsen in dieser Zeit und werden stabiler.
Ich helfe beim Sortieren der vielen aufkommenden Gedanken und Gefühle und unterstütze, auf quälende Warum-Fragen Antworten zu finden, die zur Ruhe kommen lassen.
Alte unverarbeitete Erfahrungen strömen durch unsere Dünnhäutigkeit in dieser Zeit an die Oberfläche. Dann fühlt es sich so an, als hätte all das etwas mit dem Tod des geliebten Menschen zu tun. Ich unterstütze, das eine vom anderen zu unterscheiden. Das mindert die Schwere, die wir oft dem Tod selbst zuschreiben. (Durch meine therapeutischen Hintergrund kann ich mit wenigen Mitteln zu den mit aufkommenden Themen Stärkung mit auf den Weg geben.
Ich mute den Menschen den Tod zu. Er ein natürlicher Aspekt des Lebens und nicht sein Gegenteil. Leben hat kein Gegenteil. Angehörige daran zu erinnern hilft ihnen, aus emotionalen Hoch´s, die sehr viel Kraft kosten, immer wieder auszusteigen.
Auch ungelöste Familienkonflikte werden in diesen Zeiten immer sichtbar. Ich begleite so, dass das zuerst einmal akzeptiert wird. Jedes Familienmitglied darf bei seinen Sichtweisen bleiben, die eigenen Bedürfnisse behalten. Hier arbeite ich mit Mediation. So kann ein gemeinsamer Weg gegangen werden, jeder auf seinem Platz bleiben. Oft befrieden sich hier alte Konflikte, es kommt mehr Akzeptanz für die Verschiedenheit des anderen oder es gibt eine neue Annäherung im Miteinander. Das hilft in Verbindung zum Verstorbenen Frieden ins Familienfeld zu geben.